Traunstein. Die Initiative Traunstein hat sich für das letzte öffentliche Informationstreffen vor der Wahl einen besonderen Ort ausgesucht: das B1 an der Bürgerwaldstraße. Inhaber Thomas Fernsebner stellte kurz den Co-Working Space vor. Co-Working ist das Arbeiten in Gemeinschaft aus verschiedenen Branchen. Dabei unterstützen sich die „Co-Worker“ gegenseitig und es entstehen Netzwerke und ein Zentrum für Innovation. Im B1 lassen sich insbesondere auch neue Traunsteiner (Externe) oder „Rückkehrer“ nieder. Hier entstehen dadurch wieder neue Verbindungen und Unternehmen. „Dabei kommt Leben und Nachhaltigkeit in die Stadt – was sich alle wünschen“, so Fernsebner.
Der Vorsitzende der Initiative Traunstein e.V., Georg Osenstätter, skizzierte die Beweggründe und das Programm der neuen unabhängigen Wählervereinigung. Neben der Unzufriedenheit mit der aktuellen Stadtpolitik sei es vor allem der Gestaltungswille, der die Kandidaten und Mitglieder der Initiative Traunstein antreibe. Dabei verstehe man sich nicht als Protestbewegung, sondern wolle ein Miteinander mit den anderen Fraktionen, dem Oberbürgermeister und der Verwaltung, so Osenstätter. Auch eine andere Politik sei notwendig – weg vom derzeit vorherrschenden Reagieren hin zu einer aktiven und vorausschauenden Stadtpolitik. In der lebhaften Diskussion wurde unter anderem bemängelt, dass es in der Traunsteiner Stadtpolitik aktuell an einer Idee und einem Plan für die Zukunft fehle. Wichtige Themen seien in Traunstein ungelöst. Stadtrat und Verwaltung würden sie nur halbherzig oder gar nicht angehen, meinte ein Diskussionsredner. „Es wird Zeit für frischen Wind“, sagte dazu der Vorsitzende. „In Traunstein gibt es eine Vielzahl von Themen und Problemen, die konsequent angegangen werden müsse,“ forderte zum Beispiel Florian Fraunhofer. Er meinte, es gebe aber auch einige Chancen: Der Campus Chiemgau sei eine Möglichkeit, in vielen Bereichen vorwärts zu kommen. Er biete unter anderem die Gelegenheit, die Finanzen zu sanieren, Gewerbe anzusiedeln und Traunstein wieder attraktiver im Bereich Freizeit, Belebung der Innenstadt und Kulturangebot zu gestalten. Aus den Reihen der Versammlungsteilnehmer kam die Forderung, auch das Thema Wohnraum anzugehen und zu lösen. Georg Osenstätter sagte, dieses Thema habe man auf dem Schirm. Die Initiative Traunstein stehe für eine moderne und nachhaltige Politik – und zwar mit Vernunft und ohne überholte oder ideologische Ansichten. Es brauche eine bedarfsgerechte und vorausschauende Planung, finanzierbare Projekte und eine ressourcenschonende Umsetzung. In der Fragerunde wurde außerdem intensiv über die Chancen und Möglichkeiten des ISEK Projekts und dessen Umsetzung diskutiert. Einig war man sich darin, dass hier noch einiges geschehen müsse, um nachhaltig Erfolge zu erzielen. Anschließend stellten sich die Kandidaten vor. Sie gingen auf viele unterschiedliche aktuelle Themen ein, die Ihnen besonders am Herzen liegen. Dabei zeigte sich, dass sich in dem Verein Kandidaten verschiedenster Berufe zusammengefunden haben: Susanne Deckert ist Hebamme, Florian Fraunhofer Produktmanager, Tobias Huber Bautechniker, Alexander Kallsperger Studienrat, Christoph Ertl IT Consultant, Tobias Naturski Lehrer, Dr. Rudolf Deckert Meteorologe, Markus Schneider Pflegedienstleiter, David Stankovic technischer Sachbearbeiter und Andreas Zaunick Strategischer Einkäufer.
Susanne Deckert will die Familienfreundlichkeit in Traunstein verbessern. Außerdem ist für die zweifache Mutter und Hebamme eine zukunftsfähige Stadtentwicklung notwendig. Dabei ging Deckert insbesondere auf das ISEK Projekt ein. Hier seien sehr viele wichtige, gute Punkte enthalten. „Leider ist hier seit Abschluss der Studie 2016“ nicht sehr viel passiert.
Den Schuldenstand Traunsteins - aber noch vielmehr die Prognosen und Aussichten - findet Florian Fraunhofer sehr bedenklich. Die Gewerbesteuereinnahmen sind sogar rückläufig.
Der Produktmanager will die Chance des Campus nutzen, um hier wieder auf die richtige Bahn zu kommen. Des Weiteren will Fraunhofer seine Erfahrungen bei großen Projekten einbringen und zukünftig solche katastrophalen Verläufe wie bei vergangenen Projekten zu verhindern.
Für Bautechniker Tobias Huber ist die Wohnungsnot in Traunstein nicht akzeptabel. „Es ist in den letzten 10 Jahren viel zu wenig getan worden“. Huber erklärte einige Beispiele und Maßnahmen, mit denen man gezielt gegen den Wohnungsnotstand – und zwar in allen Bereichen - vorgehen kann. Außerdem will sich Huber für eine transparentere Stadtpolitik einsetzen.
Alexander Kallsperger will eine Sachpolitik für? Traunstein und möchte das Potential der Stadt ausschöpfen. Er möchte im Stadtrat die Fahrradfreundlichkeit verbessern.
Christoph Ertl wird sich vor Allem für die Jugend in Traunstein einsetzen. Außerdem möchte sich Ertl für mehr Bürgerbeteiligung und Bürgerfreundlichkeit in der Politik stark machen.
Tobias Naturski liegt ein Stadtentwicklungskonzept besonders am Herzen. Darüber hinaus will er die kulturelle Vielfalt fördern und die Chance CAMPUS Chiemgau nutzen.
Dr. Rudolf Deckert war lange in der Klimaforschung beschäftigt und arbeitet jetzt als Software Entwickler. Er will die Lebensqualität in Traunstein verbessern und vor Allem mehr Freizeitangebote, wie zum Beispiel einen Beachvolleyballplatz schaffen oder Aufenthaltsmöglichkeiten an der Traun und am Mühlbach anlegen.
Markus Schneider strebt als Pflegedienstleiter eine bessere Versorgung von Senioren in Traunstein an. Außerdem liegt ihm das Thema Wohnen für alle Generationen in allen Segmenten am Herzen.
David Stankovic hat seinen Schwerpunkt beim Thema Digitalisierung. Hier muss in Traunstein in allen Bereichen noch viel passieren. Insbesondere der Breitbandausbau muss immer weiter vorangetrieben werden und es muss ein digitaler Service angeboten werden.
Andreas Zaunick setzt sich für ein Jugendzentrum nach dem Vorbild des „Haus der Jugend“ und einer freien Wirkungsstätte für Nachwuchsmusiker ein.
Damit deckt die Initiative Traunstein mit einer jungen und kompetenten Mannschaft ein sehr breites Spektrum von Industrie über Bau und IT bis hin zu Bildung & Gesundheitswesen ab. „Wir haben Experten für alle uns wichtigen Bereiche“, betonte Vorsitzender Georg Osenstätter.
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